Autor: facepalm

Filmkritiken

"Donnie Darko" (USA 2001) Kritik – Die Rache des Mümmelmanns

„Ein Sturm zieht auf, sagt Frank. Ein Sturm, der die Kinder verschlingen wird. Doch ich erlöse sie aus dem Königreich der Qualen und liefer sie wieder auf ihren Türschwellen ab. Die Monster schick ich zurück in die Unterwelt. Dort werden sie für jeden unentdeckt bleiben … Außer für mich. Denn ich bin Donnie Darko.“ Zeitreisen faszinieren die Menschen nun schon seit Jahrzehnten. Forschungen von Stephen Hawking und Albert Einstein brachten uns dieses Phänomen immer näher und zum ersten Mal konnte man auch als Normalsterblicher den Hintergrund – zumindest ansatzweise – verstehen. Einsteins Relativitätstheorie stellt dabei die zentrale Formel bereit, die Zeitreisen überhaupt theoretisch möglich machen. Die Konstante: die Lichtgeschwindigkeit. Nichts bewegt sich schneller als das Licht. Jet...
Filmkritiken

"Juno" (USA 2007) Kritik – Ein Evergreen unter den Filmen

"Juno, hast du vielleicht zufällig in meine Urne gekotzt?" "Juno" ist witzig, clever in seiner Charakterzeichnung und seinem Humor, extrem charmant und dieses Gefühl überträgt sich während des Schauens auf den Zuschauer. Keine Ahnung wie das funktioniert, aber er macht glücklich, man fühlt sich gut und ist entspannt. Leider ist Juno die Art Frau, die man im Leben nie treffen wird, das macht dann eigentlich schon wieder traurig. Trotz Problemen wirkt alles in dieser Welt irgendwie harmonisch und locker und ich frage mich, wieso das bei mir eigentlich nicht so läuft. Also macht dieser Film irgendwo ein wenig depressiv. Aber darum geht's ja gar nicht hier. Page ist super sympathisch und süß, trägt diesen Film offensichtlich ohne Anstrengung alleine und ist der Grund dafür, warum "Juno" im...
Filmkritiken

"Trauzeuge gesucht!" (USA 2009) Kritik – What a Man

"Glaub mir, Abschleppen ist einfach. Ne Männerfreundschaft aufzubauen...ist komplizierter." "I Love You, Man" ist für mich eine kleine Überraschung gewesen, so locker erzählt er die Geschichte eines Typen, der seiner Freundin einen Heiratsantragt macht und dann feststellt - "Hey, ich hab ja gar keine richtigen Freunde. Schon gar keine, von denen einer als Trauzeuge in Frage kommt". Also sucht er sich erst einmal Hilfe bei der Familie - irgendwo da draußen läuft "der Eine" rum - man muss ihn nur finden. Meilleur ami. Kaliteros filos. Den Hawara. Schel mai bun prieten. 親友. Oder einfach: Den besten Freund fürs Leben. Möge die Suche beginnen. "I Love You, Man" lebt in erster Linie von seinem Männer-Charme und einem Buddy: Jason "Marshmallow" Segel. Sehr sympathisch verkörpert er den zweite...
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Die besten Soundtracks aller Zeiten N°5 "Sweeney Todd" (2007)

Als Musical passt „Sweeney Todd“ eigentlich nicht in unsere Rubrik der besten Soundtracks aller Zeiten, da der Score in diesem Fall fast ausschließlich aus den Kompositionen von Stephen Sondheim besteht. Wir finden die aber so überwältigend schön, dass wir uns kurzerhand entschlossen haben, sie trotzdem als „Soundtrack“ zu betiteln, und sie euch hier vorzustellen. Sondheims Melodien, Arragements und Texte ergeben zusammen gesehen auch nach knapp 31 Jahren seit der Uraufführung am 1. März 1979 eins der schönsten Musicals überhaupt. In Kombination mit Hugh Wheelers Drehbuch ergibt das beste Horrorunterhaltung, die zu jeder Zeit seltsam bizarr wirkt. Sondheim hat sich bei seinen Kompositionen vor allem von alten Horrorfilmen inspirieren lassen, unter anderem finden sich gegen Ende deutlich...
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"The Frighteners" (NZ 1996) Kritik – Einschüchternd unentschlossen

"Der Tod schlägt wieder zu - dritter Todesfall in dieser Woche. Das mysteriöse Herzleiden, an dem über 30 Menschen gestorben sind in den letzten 4 Jahren, forderte ein neues Opfer. Scheinbar kerngesunde Menschen erleiden schwere Herzinfarkte. Die Ärzte stehen vor einem Rätsel. Die Einwohner von Fair Water behaupten, der "Schatten des Todes" hätte sich wieder auf die Stadt gelegt." Ich erinnere mich immer gerne an die Zeiten der guten alten Überraschungseier. Für 29 Cent gab's in jedem Supermarkt und Tante Emma Laden ein rot-weißes Schokoladenei, in dem ein nettes Spielzeug, manchmal auch mit Schnellbausatz, versteckt war. Um 1999 erreichte die Sammelwut bei mir ihren Höhepunkt als kleine, dunkelgrüne Dinos drin waren. Echt niedlich die kleinen Viecher, der Babydino steht hier immer noch...
Kritik: O Brother, Where Art Thou? (USA 2000) – Die Coens auf Irrfahrt
Drama, Filme, Filmkritiken, Komödie

Kritik: O Brother, Where Art Thou? (USA 2000) – Die Coens auf Irrfahrt

Das Nest hier muss eine geographische Kuriosität sein, es ist von allem zwei Wochen entfernt. Während „O Brother, Where Art Thou?“ läuft, hat man als Zuschauer dauernd den Eindruck, dass ein alter Mann neben der Kamera sitzt und zuguckt. Man merkt dann, was passiert, wenn die Coens ein Drehbuch schreiben, das eigentlich auf einem der größten abendländischen Erzählungen aller Zeiten basiert. Aber viel ist von Homers Epos gar nicht übrig geblieben, höchstens die Grundidee und markante Punkte. Alles andere ist bestimmt nicht das, was sich der Autor damals gedacht hatte. Ob Joel und Ethan Coen eine Satire auf die „Odyssee“ schreiben wollten, weiß ich nicht, aber das Gefühl beschleicht einen manchmal. Man merkt aber auch zu jeder Sekunde ihre Hochachtung der Vorlage gegenüber und ab und zu b...
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"Einfach zu haben" (USA 2010) Kritik – Harter Teenie-Alltag

"Mein Job ist es, die Mädchen vom Rot- und die Jungen vom Blaulicht fernzuhalten." Blumen für Emma Stone, Champagner für den gemeinsamen Abend und ein Hoch auf diese Ehrlichkeit. "Einfach zu haben" ist genau das, was ich von einer College-Komödie erwarte: sympathisch, locker, irre unterhaltsam. Teenager-Probleme mit Samthandschuhen angefasst, präsentiert mich zielgerichtetem Verständnis und null Kitsch. Wenn der Abspann läuft, nicke ich innerlich und kann nur bestätigen, was Will Gluck da erzählt hat. Trotz seiner sympathsich-lockeren Erzählweise und dem Gefühl der Freude, die einen beim Schauen einnimmt, driftet „Einfach zu haben“ nie ins Lächerliche oder auch Übertriebene ab, wie das anderen Genrevertretern wie „Superbad“ ab und zu passiert. „Einfach zu haben“ bleibt dagegen stets bo...
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"Drachenzähmen leicht gemacht" (USA 2010) Kritik – Dreamworks wagt sich auf dünnes Eis

"Es ist nicht dein Äußeres was er nicht ausstehen kann, es ist dein Inneres." Gleich vorweg: Die ersten Sekunden waren wegen der deutschen Synchro unglaublich nervig. Habe im Intro nach den ersten paar Sätzen sofort auf Englisch geschaltet und siehe da: Der deutsche Sprecher ist einfach 'ne Pflaume. Dann kann's ja losgehen. Was einem sofort auffällt, sind die astreinen Animationen. Der ganze Film sieht einfach spitzenmäßig aus. Kommt aber für mich nicht ganz an Pixar ran, von denen mir ihr Stil einfach besser gefällt und die in der Lage sind, mit den Animationen eine umwerfende Atmosphäre zu erzeugen (wie in Ratatouille der Fall). Das ist aber letztlich Geschmackssache, auch wenn Pixar die knackigeren Animationen liefert, kann man "How to train you dragon" technisch nie einen Vorwurf ...
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"Star Trek" (USA 2009) Kritik – Der Weltraum. Unendliche Weiten – und wir mittendrin

"Wir schreiben das Jahr 2200. Dies sind die Abenteuer des Raumschiffs Enterprise, das mit seiner 400 Mann starken Besatzung fünf Jahre lang unterwegs ist, um neue Welten zu erforschen, neues Leben und neue Zivilisationen. Viele Lichtjahre von der Erde entfernt dringt die Enterprise in Galaxien vor, die nie ein Mensch zuvor gesehen hat." Ich hab von Star Trek nie viel gehalten, fand Star Wars schon immer interessanter und hab deswegen auch immer einen großen Bogen um die Filme gemacht, von denen es mittlerweile elf Stück gibt. Offenbar war es gar nicht schlecht, mit dem neuesten Teil dieser bizarren Welt an skurillen Ideen zu starten, denn im Nachhinein muss ich sagen: was für ein Universum, was für sympathische Figuren (respektive Freunde), was für ein gradioses Raumschiff! Mit einem um...
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"Equilibrium" (USA 2002) Kritik – Ohne Gefühle lebt sich’s leichter

"Im Herzen der Menschheit existiert eine Krankheit. Ihr Symptom ist Hass. Ihr Symptom ist Zorn. Ihr Symptom ist Wut. Ihr Symptom ist Krieg. Diese Krankheit ist die menschliche Emotion." Irgendwo zwischen Huxleys "Brave New World" und Lucas’ "THX 1138" hat sich 2002 ein weiteres Szenario der futuristischen Menschheit angesiedelt. Unter dem Titel "Equilibrium" erzählt Kurt Wimmer eine relativ krasse Zukunftsvision: Nach einem dritten Weltkrieg wissen die Überlebenen, dass die Menschheit einen vierten nicht überleben würde und ziehen deswegen die einzig rational nachvollziehbare Schlussfolgerung: Die Gefühle müssen weg. Jeder Bewohner bekommt eine kleine Pistole und seine "Dosis" in gut abgepackten Fläschchen, die er sich regelmäßig spritzen muss, und schon wird er zur gefühllosen Hülle. H...