Schlagwort: Moritz Bleibtreu

Heimkino: Kritiken zu Die dunkle Seite des Mondes, Spotlight, Raum & The End of the Tour
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Heimkino: Kritiken zu Die dunkle Seite des Mondes, Spotlight, Raum & The End of the Tour

Die dunkle Seite des Mondes (DE, SUI, LUX 2015) von Stephan Rick, u.a. mit Moritz Bleibtreu, Jürgen Prochnow und Nora von Waldsätten Ein bisweilen kurioser Film, der sich einerseits angenehm vom Einheitsbrei des deutschen Kriminalkinos abhebt, auf der anderen Seite aber auch nicht an banalen Symbolen und klischierten Handlungselementen spart. Angenehm ist „Die dunkle Seite des Mondes“, weil er nie Interesse daran aufweist, zur verklärten Aussteigerphantasie heranzureifen, um auf die zivilisationskritische Kacke zu hauen. Urs (chargiert sich herrlich durch den Film: Moritz Bleibtreu) erlebt kein „Abenteuer Wildnis“, sondern trifft im Wald auf den Wolf in seiner Seele, der nur einen vorgetäuschten Stimulus, einen logischen Vorwand, gesucht hat, um als archaische Bestie aus seinen (eigent...
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"Stereo" (DE 2013) Kritik – Du kannst deinem wahren Ich nicht länger entkommen

Autor: Pascal Reis „Ich hab dir doch von meinen Alpträumen erzählt. Die sind schlimmer geworden.“ Man fühlt sich bei der Besprechung zu einem neuen Genre-Streifen aus Deutschland anfangs immer noch ein wenig gehemmt in seiner Formulierung, möchte man dem deutschen Filmmarkt doch nicht schon wieder all die künstlerische Mutlosigkeit und Tristesse attestieren, wie es in Rezensionen seit Jahren Gang und Gäbe ist, sondern ein schnittiges Lob dafür aussprechen, wenn auch nur für den Versuch. Aber inzwischen ist der Punkt erreicht, in dem das Bestreben und Bemühen allein nicht mehr sonderlich viel bedeutet: Ergebnisse müssen her. Während Österreich mit „Blutgletscher“ und ganz besonders „Das finstere Tal“ ein enormes genreaffines Verständnis an den Tag legte, müht sich das einst in seiner Prod...
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"Elementarteilchen" (DE 2006) Kritik – Die Geschichte zweier Brüder

"Die Wahrheit ist wie ein Elementarteilchen: Sie ist nicht weiter zerlegbar." Als im Jahre 1998 Michel Houellebecqs Roman „Elementarteilchen“ auf dem Markt erschien, war der Aufschrei groß. Houellebecqs sprach in radikal-offensiver und äußerst kontroverser Art und Weise die Zukunft des Menschen in Bezug auf die Sexualität an. Angelehnt an Aldous Huxleys „Schöne neue Welt“ in dem der britische Autor eine heiß diskutierte Dystopie offenbarte, in der die Sexualität und die Fortpflanzung keinerlei Zusammenhang mehr besitzt. „Elementarteilchen“ mauserte sich schnell zu einem dieser ominösen „Skandalbücher“ und konnte zeitgleich auch den Kultstatus im autobiographischen Bereich genießen. Als der deutsche Filmemacher Oskar Roehler, der, wie sich in der Vergangenheit immer wieder zeigte, auch n...
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"Der Baader Meinhof Komplex" (DE 2008) Kritik – Ein dunkles Kapitel

"Protest ist, wenn ich sage, das und das passt mir nicht. Widerstand ist, wenn ich dafür Sorge, dass das, was mir nicht passt, nicht länger geschieht." Jedes beliebige Land unserer Erde kann ganz eigene dunkle Kapitel der Vergangenheit aufweisen. Treffender als mit dem Satz: „Geschichte wird mit Blut geschrieben“, kann man es wohl kaum zusammenfassen, denn blickt man auf die Menschheits- und Gesellschaftsentwicklungen zurück, so wird man relativ schnell feststellen, das Veränderung zwangsläufig immer mit Toten und Gewalt zusammenhängt. Deswegen ist es nicht verwerflich, sondern unbedingt dienlich, wenn an ein Land sich an die eigene Vergangenheit heranwagt und versucht, diese in seriöser und informativer Art und Weise aufzuarbeiten. Dass das nicht immer der Fall ist, sehen wir zum Beisp...
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"Soul Kitchen" (DE 2009) Kritik – Hamburg, meine Perle

"Der Reisende ist noch nicht am Ende, er hat sein Ziel noch nicht erreicht." Jeder der sich leidenschaftlich mit Filmen beschäftigt und nicht nur gelegentlich mal die Glotze am Nachmittag anwirft, oder sich zum Einschlafen abends nebenbei etwas berieseln lässt, wird zugeben müssen, dass das deutsche Kino immer schmerzhaftere Worte einstecken muss, ja sogar Hasstiraden sind inzwischen nicht mehr neu oder verwunderlich. Man wiederholt sich natürlich damit schon und jeder wird zugeben, dass die Qualität über die Jahre schon ziemlich deutlich abgenommen hat. Aber zwischen der ganzen Wut auf den filmischen Auswurf vom Heimatland und der grenzenlosen Verachtung gegenüber seichten Komödien mit Axel Stein und Konsorten, dürfen auch die Perlen und Rohdiamanten nicht vergessen werden, die in Zuku...