Schlagwort: Review

Kritik: Legend (GB 2015)
Filmkritiken, Heimkino

Kritik: Legend (GB 2015)

Me and my brother, we're gonna rule London! Dekadenz, Gewalt, Respekt. Es scheint so, als wären genau dies die Grundpfeiler, auf denen die Existenz der legendären Kray-Zwillinge errichtet wurde. Reggie und Ronnie Kray gehören wohl zu bekanntesten Gesichtern, die das organisierte Verbrechen seit jeher hervorgebracht hat. Die Besonderheit: Sie sind eineiige Zwillinge; Reggie ist ein Ebenbild von Ronnie und andersherum. Doch nicht nur die äußerliche Gleichheit einte die Brüder, es war auch das krampfhafte Verlangen, London Hand in Hand hoheitlich regieren zu wollen. Dieser schroffe Gangster-Stoff, den das Leben mehr oder weniger geschrieben hat, eignet sich natürlich immer noch einwandfrei, um ihn für die großen Leinwände aufzubereiten: Da darf man unentwegt maskuline Posen und die Fas...
Kritik: Dämonen und Wunder – Dheepan (FR 2015)
Filme, Filmkritiken, Heimkino

Kritik: Dämonen und Wunder – Dheepan (FR 2015)

Alles ist eine Lüge. Alljährlich locken die Internationalen Filmfestspiele von Cannes zahlreiche Journalisten und Filmbegeisterte an die südfranzösische Küstenstadt. Auch dieses Jahr fand das angesehene Festival statt, die Jury unter der Leitung von Ethan und Joel Coen sichtete 19 Spielfilme, die um die begehrte Goldene Palme konkurrierten. Gewonnen hat sie letztlich „Dämonen und Wunder“, ein französisches Flüchtlingsdrama von Jacques Audiard. Doch schnell wurden auch Gegenstimmen laut, die der Jury vorwarfen „Dheepan“ (so der Originaltitel) lediglich wegen seiner politischen Aussage, nicht aber wegen filmischen Qualitäten ausgezeichnet zu haben. Es ist daher überraschend, dass der Film weit weniger politisch, dafür aber sehr menschlich ausgefallen ist. Das filmische Konzept hinter...
Kritik: Men & Chicken (DE/DK 2015)
Filme, Filmkritiken, Heimkino

Kritik: Men & Chicken (DE/DK 2015)

Könnte ich mal nicht unterbrochen werden? Oder unterbrechen Rollstuhlfahrer immer andere Leute?! Mit großen Augen verfolgen Gabriel (David Dencik) und Elias (Mads Mikkelsen) die Videobotschaft, die ihnen ihr Vater nach seinem Dahinscheiden hinterlassen hat. Auf dem Fernsehbildschirm ist allerdings nicht dessen Gesicht zu sehen, die Kamera zielt direkt auf seinen Schritt ab. Und in der Aufnahme geht es keinesfalls darum, den vermeintlichen Söhnen noch einmal Zuversicht und Kraft für die Zukunft zuzusprechen, stattdessen wird ihnen die Wahrheit offenbart, dass ihr wahrer Erzeuger auf der abgelegenen Insel Ork residieren soll. „Men & Chicken“ befindet sich dort noch in der Expositionsphase, die Weichen der Charakterisierung der Hauptfiguren sind jedoch unlängst in Formation gerückt...
Kritik: Picknick mit Bären (USA 2015)
Filme, Filmkritiken, Heimkino

Kritik: Picknick mit Bären (USA 2015)

Try Not to Die, okay? Bereits Emile Hirsch hat sich ihm in „Into the Wild“ ergeben, Reese Witherspoon tat es ihm zuletzt in „Der große Trip - Wild“ gleich und nun dürfen ihm auch die in die Jahre gekommenen, aber freilich keinesfalls verkalkten Hollywood-Altstars Robert Redford und Nick Nolte Folge leisten: Dem (Lock-)Ruf der Natur. „Picknick mit Bären“, so die Übersetzung des amüsanten Reiseberichts „A Walk in the Woods“ von Bill Bryson, auf den sich der Film von Ken Kwapis lose bezieht, führt die Schauspielgrößen, die unlängst das 70. Lebensjahr erreicht haben, direkt auf den sich über 3500 Kilometer erstreckenden Appalachain Trail. Man muss jedoch verdeutlichen, dass Kwapis' unbekümmerter Outdoor-Geronto-Schwank kaum Gemeinsamkeiten mit den eingangs erwähnten Werken pflegt. In „P...
Kritik: Cartel Land (MX/US 2015)
Filme, Filmkritiken, Heimkino

Kritik: Cartel Land (MX/US 2015)

„Würden wir auf unser Herz hören, wären wir am Arsch.“ Natürlich schwingt in diesem florierenden Geschäft viel Sozialdarwinismus mit, gerade wenn man sich die ökonomischen Verhältnisse anschaut, die im Grenzland zwischen den Vereinigten Staaten und Mexiko vorherrschen: Der Drogenhandel ist für viele Ansässige oftmals der letzte Strohhalm, an den sie sich klammern können, um mit ihren Familien irgendwie über die Runden zu kommen. Die Dokumentation „Cartel Land“ von Matthew Heineman (unter anderem namhaft produziert von „Zero Dark Thirty“-Regisseurin Kathryn Bigelow) aber beleuchtet nicht die Beweggründe, warum sich Menschen dazu entscheiden, sich in barbarischen Fänge der hiesigen Drogenkartelle zu wagen. Vielmehr interessiert man sich für das soziale Echo, welches man entlang der Gr...
Kritik: The Target (KR 2014)
Filme, Filmkritiken, Heimkino

Kritik: The Target (KR 2014)

„Wenn Du einen Fehler machst, ist es vorbei!“ Sein täglich Brot verdient sich der junge Tae-Joon (Lee Jin-Wook) als Arzt, während seine im siebten Monat schwangere Frau Hee-Joo (Kim Sung-Ryung), früher im gleichen Krankenhaus als Therapeutin tätig, zurzeit ihren Mutterschutz genießt: Das familiäre Glück jedenfalls scheint sich in Kürze mit dem ersten gemeinsamen Kind zu komplettieren. Die Harmonie allerdings wird schnell gebrochen, als ein Patient namens Yeo-hoon (Ryu Seung-Ryong), den Tae-Joon zuvor schon aufgrund einer Schussverletzung bereits behandelt hatte, urplötzlich reanimiert werden muss. Dass Tae-Joon hier seiner ärztlichen Pflicht nachging, ist der bittere Anstoß für einen nervenaufreibenden Kampf: Unbekannte entführen seine Frau und geben Tae-Joon den Auftrag, Yeo-hoon u...
Kritik: Jurassic World (USA 2015)
Filme, Filmkritiken

Kritik: Jurassic World (USA 2015)

„You can track them by smell or footprints?“ - „I was with the Navy! Not the Navajo!“ Genau davon hat Milliardär John Hammond (Richard Attenborough) bereits vor über 20 Jahren geträumt: Von einem stabilen Themenpark, in dem sich Jung und Alt einer Reise zurück in prähistorische Zeiten aussetzen konnten, um mit echten Dinosauriern in Kontakt zu geraten. Dass dieses Vorhaben so visionär wie hochmütig ist, hat Alan Grant (Sam Neill) bereits prophezeit, allerdings wird die Szene nie in Vergessenheit geraten, in der sich ein Brontosaurus zum ersten Mal vor den weit aufgerissenen Augen des Paläontologen aufbäumte, um von den saftigen Blättern der Baumkrone zu zehren. Steven Spielberg verstand es in „Jurassic Park“, den Zuschauer fortwährend in die so euphorische wie angespannte Situation ...
Kritik: Da muss Mann durch (DE 2015)
Filme, Filmkritiken, Heimkino

Kritik: Da muss Mann durch (DE 2015)

"Der Scherz ist das Loch aus dem die Wahrheit pfeift." Als mit „Mann tut was Mann kann“ 2012 die erste Verfilmung des Hans-Rath-Bestseller in die deutschen Kinos gekommen ist, war man als Filmfreund schon so weit vom nationalen Mainstream abgestumpft, dass man auf romantischen Komödie wie selbstverständlich die Til-Schweiger- oder Matthias-Schweighöfer-Signatur erspähen wollte. „Mann tut was Mann kann“ aber war dann nicht der weltfremde Ausdruck filmischer wie zwischenmenschlicher Inkompetenz, Regisseur Marc Rothemund hat eine mitunter wirklich sympathische Spitzen im Repertoire, um seinen gutmütigen Schwank um amouröse Verstrickungen und die Irrungen und Wirrungen in der Liebe unterhaltsam aufzuspannen. Dass „Mann tut was Mann kann“ letzten Endes dann doch nur im 08/15-Tümpel plant...
Kritik: Fürst der Dämonen (CZ/RU 2014)
Filme, Filmkritiken, Heimkino

Kritik: Fürst der Dämonen (CZ/RU 2014)

Kreide ist die beste Verteidigung die wir haben. Zieh einen Kreis um dich herum und kein Teufel kann dir etwas anhaben!“ „Der Wij“ von Nikolai Wassiljewitsch Gogol zählt zweifelsohne zu den renommiertesten Erzählungen der russischen Literatur. Nicht unverständlich ist es daher, dass diese Geschichte auch schon zwei Mal in die weite Welt der Kinematographie transferiert wurde: Sowohl im Jahre 1967, als auch zuletzt Anfang der 1990er Jahre. Wenngleich „Der Wij“ in Russland einen ähnlichen Bekanntheitsgrad genießt, wie in Deutschland etwa „Rotkäppchen“ oder auch „Die sieben Geißlein“, ist das mythologische Abenteuer um den ukrainischen Philosophiestundenten Choma Brut und seiner jähen Begegnung mit einem gar grässlichen Sukkubus in den deutschen Landen noch weitestgehend unbekannt. Das...
Kritik: Alles steht Kopf (US 2014)
Filme, Filmkritiken, Heimkino

Kritik: Alles steht Kopf (US 2014)

Gastkritik von Levin Günther „Stop, Sadness! Think about that funny movie where the dog died!“ Es dürfte sehr schwierig sein, sich dem Charme, der liebevollen Hingabe, dem Humor und der detailbesessenen Schönheit der Filme aus dem Hause Pixar zu entziehen. Neben der Aufmachung glänzten die Filme der Produktionsfirma aber auch schon seit jeher mit einer Ausgangsposition, die für Kinder und jene, die es wieder werden wollen, einen riesigen Reiz haben dürften. „Toy Story“ markierte einen spektakulären Anfang und brachte uns in die Gefühlswelten des Spielzeugs. „Die Monster AG“ versöhnte das Publikum mit der omnipräsenten Angst vor jeglichen Monstern. Und nun steht mit „Alles steht Kopf“ ein Film auf dem Plan, dessen Situation in pädagogischer wie in genereller Hinsicht ein Jackpot i...