Schlagwort: Review

Kritik: Houses of Terror (USA 2014)
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Kritik: Houses of Terror (USA 2014)

Das ist kein Spukhaus, wir sind mitten im Nirgendwo in unserem Wohnmobil. Noch immer herrscht Hochkonjunktur im Subgenre des Found-Footage-Horrorfilms. Und obwohl scheinbar kein Zuschauer mehr wirklich Interesse daran zeigt, überrascht es trotzdem nicht, dass die Anzahl der Produktionen nicht zurückgeht. Aus Produzentensicht scheint das Erfolgsgeheimnis offensichtlich, man muss einen Film lediglich so billig produzieren, dass er sich ungeachtet seiner Zuschauerzahlen einfach lohnen muss. Denn eine gewisse Grundmenge an zahlender Zuschauerschafft lässt sich immer akquirieren, egal ob diese nun zufällig darüber stolpert oder aus purer Genreliebe einfach jeden Vertreter verschlingen. Auch für den Regisseur liegen die Vorteile auf der Hand. Billig produziert braucht man weder teures Equ...
Filmkritiken zu „Hyena Road“, „Barça“ und „The Dressmaker“
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Filmkritiken zu „Hyena Road“, „Barça“ und „The Dressmaker“

Der April steht bei Ascot Elite mal wieder ganz im Zeichen der Vielfältigkeit. Mit „Hyena Road“, „Barça – Der Traum vom perfekten Spiel“ sowie „The Dressmaker – Die Schneiderin“ bekommen die hiesigen Heimkino-Regale erneut interessantes Futter geboten, mit dem man sich durchaus auseinandersetzen darf. Erwarten wird einen hierbei Enttäuschendes, Absehbares und, nicht zuletzt, Überraschendes. Aber dazu mehr in den jeweiligen Einzelbesprechungen. Hyena Road (CA, 2015) von Paul Gross, u.a. mit Paul Gross, Rossif Sutherland und Allan Hawco Provinz Kandahar. Südafghanistan, Geburtsort der Taliban und ein sich über 450.000 Quadratkilometer erstreckendes Terrain, dominiert von brutalen Aufständen, gegensätzlichen Ansichten, Stammesrivalitäten und Blutfehden. Hier findet sich die Operationsz...
Kritik: The Invitation (USA 2015)
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Kritik: The Invitation (USA 2015)

I'm so glad you're here. We have a lot to talk about. So much to say tonight. Im November des letzten Jahres konnte sich auch der deutsche Kinogänger von Joel Edgertons Kompetenzen als Regisseur und Drehbuchautor überzeugen lassen, als dieser mit seinem Debüt „The Gift“ für kollektives Schaudern in den Reihen vor der Leinwand sorgte. Edgerton, der neben Jason Bateman und Rebecca Hall das formidabel agierende Hauptdarsteller-Triumvirat abrundete, führt den Zuschauer in das verschlissene Herz der Hollywood Hills und zeichnet anhand einer Kleinfamilie das überhebliche Selbstverständnis dieser elitären Transparenz-Gesellschaft nach, die allmählich mit all dem konfrontiert wird, was sie so krampfhaft abzulehnen versucht. „Hinterlistig“ ist wohl das passende Adjektiv, um diese unscheinbare P...
Kritik: Hardcore (RU/US 2015)
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Kritik: Hardcore (RU/US 2015)

„You are half machine, half pussy.“ In qualitativer Gänze muss sich die von Andrzej Bartkowai ins Leben gerufene „Doom-Adaption zu Recht der Rüge stellen, die den Film seit jeher heimsucht, und darf sich damit auch zu den unzähligen Videospiel-Verfilmungen gesellen, die auf der Leinwand an ihren schillernden Vorbildern gnadenlos scheitern sollten. Allerdings verfügt „Doom – Der Film“ über eine Sequenz, die tatsächlich so etwas wie Kultstatus erlangen konnten und eine Zäsur in Sachen eskapistischer Strahlkraft innerhalb der Narration evozierte, die bis heute unvergessen bleiben: In Ego-Perspektive verfolgen wir den von Karl Urban gespielten John „Reaper“ Grimm dabei, wie er durch die schmalen Gänge der Marsstation wütet und alles kurz und klein ballert, was sich ihm vor die Mündung beweg...
Filmkritiken zu “Steve Jobs”, “Irrational Man” und “Macbeth”
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Filmkritiken zu “Steve Jobs”, “Irrational Man” und “Macbeth”

  Steve Jobs (USA 2015) von Danny Boyle, u.a. mit Michael Fassbender, Kate Winslet und Seth Rogen Für Steve Jobs sind Computer Gemälde. Kunstwerke, nuanciert und erfüllend. Ihm, dem popkulturellen Phänomen, dem Revolutionär und Visionär, fehlt indes die entscheidende Distanz zur Materie, um erkennen zu können, dass sein Kunstwerk, welches schließlich auch quasi aus seiner eigenen Rippe erbaut wurde, nicht nur in rein technologischer Brillanz überwältigt, es trägt auch seine menschlichen Makel in sich, wie Steve Wozniak in einer Rückblende prägnant festhält. Sie sind miteinander verschmolzen. Danny Boyle ist der richtige Mann, um sich dieser Person anzunehmen, die nicht nur eine Delle ins Universum schlagen sollte, sondern auch ein manischer Egomane war, dem Michael Fassbender i...
Filmkritiken zu “Kill Your Friends”, “Ich und Kaminski” und  “Zipper”
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Filmkritiken zu “Kill Your Friends”, “Ich und Kaminski” und “Zipper”

Kill Your Friends (GB 2015) von Owen Harris, u.a. mit Nicholas Hoult, Ed Skrein und Rosanna Arquette Feinde muss man vor sich hertreiben. Nach diesem Credo bestreitet Steven Stelfox seinen Alltag als A&R-Manager in einer renommierten Londoner Plattenschmiede. Wir befinden Mitten in den 1990er Jahren, die britische Musikindustrie hat gerade zum ersten Mal eine Milliarde eingenommen und an Downloads ist noch lange nicht zu denken. Das Geschäft boomt. Blöd nur, dass Steven Stelfox in Wahrheit Bands hasst, was ihn nicht daran hindert, den Markt in seiner ganzen destruktiven Selbstgerechtigkeit zu torpedieren – streng auf den eigenen Vorteil bedacht. „Kill Your Friends“ versteht sich als bissige Satire auf den Tonträgermarkt und fräst Schächte durch die Eingeweide dieser Branche, um kla...
Kritik: Yakuza Apocalypse: The Great War of the Underworld (JP 2015)
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Kritik: Yakuza Apocalypse: The Great War of the Underworld (JP 2015)

There was a time when being a man meant being Yakuza. Takashi Miike zählt unbestritten zu den extremsten und unkonventionellsten Filmemachern unserer Zeit. Das japanische Enfant-Terrible des Kinos hat sich in seiner jahrzehntelangen Regie-Karriere, beginnend Anfang der 90er Jahre, in einen regelrechten Rausch gearbeitet und Film auf Film abgedreht. Dabei ist es nicht nur die schwindelerregende Produktivität, die Miike auszeichnet, sondern auch sein ungeahnter Facettenreichtum, mit dem er durch die verschiedensten Genres wütet und beispielsweise unterhaltsame Kinderfilme schuf, aber auch rasende Splatter-Fantasien, die einem mit ihrer schrillen Absurdität gehörig den Kopf verdrehten. Auch nach ungefähr hundert Arbeiten gibt sich der Regisseur so unermüdlich wie eh und je und zeigt l...
Kritik: Die Entführung von Bus 657 (USA 2015)
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Kritik: Die Entführung von Bus 657 (USA 2015)

This is about principle, not money. Robert De Niro ist ohne Zweifel eine Schauspiellegende, welche sich vor allem durch seine zahlreichen Leistungen als skrupelloser Verbrecher oder Mafia-Boss in die oberste Liga der denkwürdigen Darsteller in der gesamten Filmgeschichte einreihen konnte. In den letzten Jahren ereilte ihn allerdings ein ähnliches Schicksal wie einige andere seiner berühmten Kollegen. Im hohen Alter ist auch er immer häufiger in kleineren Produktionen oder sogar B-Movies zu sehen, in denen er sein Talent für Rollen hergibt, die meist nur wenige Minuten Screentime haben oder kaum Relevanz für die Geschichte besitzen. Nun erscheint mit "Bus 657" hierzulande eine weitere Direct-to-DVD-Produktion, auf deren Cover groß mit De Niro geworben wird. Der spielt mal wieder die...
Kritik: Taxi Teheran (IR 2015)
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Kritik: Taxi Teheran (IR 2015)

Sind Sie überhaupt ein richtiger Taxifahrer? Es ist der Blick aus der Frontscheibe eines Taxis, mit dem Jafar Panahi („Offside“) seinen neuen Film „Taxi Teheran“ einleitet. Man könnte auch sagen, dass dieser Blick, der eine belebte Kreuzung im urbanen Geflecht der iranischen Hauptstadt bezeugt, ganz bewusst eine klare Richtung vorgibt: Geradeaus, immer nach vorne, und das mit erhobenem Haupt, wie Jafar Panahi seit jeher nicht müde wird zu untermauern. Der Filmemacher, der zweifelsohne als Aushängeschild des iranischen Filmkultur herangezogen werden kann, sieht sich seit dem Jahre 2010 vom Mullah-Regime mit einem Arbeits-, Ausreise- und Interviewverbot belegt, neben einem zwanzigjährigen Berufsverbot und einer sechs Jahre umfassenden Haftstrafe, die Panahi bisher noch nicht antreten ...
Kritik: Carol (GB/US 2015)
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Kritik: Carol (GB/US 2015)

I don't know what I want. How could I know what I want if I say yes to everything? Dass Todd Haynes ein makelloser Formalist ist, hat er bereits mit seinen vorherigen Arbeiten bewiesen. Er ist ein Meister der Nachahmung und das ist keinesfalls despektierlich gemeint. Mit Velvet Goldmine ließ er das Glamrock-Zeitalter wieder auferstehen. Seine Douglas-Sirk-Hommage Dem Himmel so fern rekonstruierte das Melodram der 50er Jahre so nah am Vorbild wie kein Epigone zuvor. Sein letzter Kinofilm vor acht Jahren, I'm Not There, suchte nach der Musiklegende des Bob Dylan nicht im Gewand eines Hollywood-Biopics, sondern als bewusstes Medienkaleidoskop, das sich an Abbildungen Dylans durch die Zeit abarbeitet. Somit ist Haynes, wie nicht anders erwartet, ein zutiefst postmoderner Filmemacher. Se...