Filme

Kritik: The Favourite – Intrigen und Irrsinn (US/GB 2018)
Drama, Filmkritiken, Komödie

Kritik: The Favourite – Intrigen und Irrsinn (US/GB 2018)

Sometimes a lady likes to have some fun. Als mittlerweile großer Fan des Griechen Yorgos Lanthimos, dem 2009 mit der Satire Dogtooth der internationale Durchbruch gelang (inklusive einer Oscar-Nominierung für den besten fremdsprachigen Film), waren meine Erwartungen an sein neustes Regieprojekt fast unerreichbar hoch. Doch Yorgos Lanthimos liefert nach The Lobster – Eine unkonventionelle Liebesgeschichte (2015) und The Killing of A Sacred Deer (2017) ein weiteres grotesk-komisches Meisterstück ab, dieses Mal am englischen Königshof Anfang des 18. Jahrhunderts verortet. Yorgos Lanthimos arbeitete beim Dreh von The Favourite - Intrigen und Irrsinn nach The Lobster das zweite Mal mit Rachel Weisz zusammen, die dieses Mal Lady Sarah, die enge Vertraute von Queen Anne (Olivia Colman), spiel...
Kritik: Beautiful Boy (US 2018)
Drama, Filmkritiken

Kritik: Beautiful Boy (US 2018)

Do you know how much I love you? I love you more than everything. Eigentlich hatte ich geplant, meine Gedanke zu den ersten Tagen beim BFI London Film Festival in einem Recap bestehend aus Kurzkritiken festzuhalten. Als ich zu schreiben anfing, merkte ich jedoch, dass es mir am Herzen liegt, erst einmal etwas zu dem diskussionswürdigen Drogenabhängigkeitsdrama Beautiful Boy zu Papier zu bringen, welches auf einer wahren Geschichte basiert und von David Sheff (Steve Carell) und seinem Sohn Nic (Timothée Chalamet) erzählt, deren Leben aufgrund von Nics stetig zunehmender Crystal Meth Sucht immer weiter entgleitet. Es gibt immer wieder Momente, in denen Nic den Drogen zu entfliehen versucht, doch er fällt immer wieder zurück und verfällt immer weiter seiner Sucht - ein Teufelskreis. Se...
Kritik: Glass (USA 2019)
Filmkritiken, Science Fiction / Fantasy

Kritik: Glass (USA 2019)

This is not a cartoon. This is the real world. Wohl kaum jemand hätte es vor einigen Jahren noch für möglich gehalten, dass eines der neuesten Superhelden-Universen im Kino plötzlich durch den berüchtigten Autorenfilmer M. Night Shyamalan entsteht. Ein unerwarteter Twist, das ewige Markenzeichen des sympathischen Amerikaners, am Ende seines letzten Films Split sorgte jedoch für genau diese Entwicklung. War der Streifen zuvor noch ein verschrobener Psycho-Thriller, der die insgesamt 24 multiplen Persönlichkeiten der von James McAvoy mit stürmischer Wandelbarkeit verkörperten Hauptfigur als horrorartige Bedrohung in Szene setzte, wandelte sich Split durch die finale Enthüllung schlagartig zu einem Teil von etwas wesentlich Größerem. Mit dem Auftritt von David Dunn aus Shyamalans Unbreakab...
Kritik: Bumblebee (USA  2018)
Action, Filmkritiken, Science Fiction / Fantasy

Kritik: Bumblebee (USA 2018)

Liebe Transformers, wir waren mal gute Kumpel. Damals in den späten 80ern und frühen 90ern, als ich bei Freunden mit deren Transformers-Spielzeug meine eigenen Geschichten erzählt habe, nur um über Umwege mitzubekommen, dass es da ja noch eine Trickserie sowie Trickfilme gibt. Die haben mir dann vom Planeten Cybertron erzählt und vom Konflikt zwischen Autobots (die Guten) und Decepticons (die Bösen). Ich will ehrlich sein, das hat mich nicht sonderlich interessiert, aber noch heute schwärmen viele davon. Als dann vor elf  Jahren der erste Realfilm in die Kinos kam, war ich aber dennoch Feuer und Flamme. Ich weiß noch, wie begeistert ich vom ersten Trailer war. Eine Szene hat es mir dabei besonders angetan: Ein Transformer steigt wortlos aus einem Pool, ein verdutztes, kleines Kind steht...
Kritik: Under The Silver Lake (USA 2018)
Festivals, Filmkritiken, Komödie, Thriller

Kritik: Under The Silver Lake (USA 2018)

I saw you spying on me, earlier. Der französische Medienphilosoph Jean Baudrillard sah Amerika, also die USA, nicht als Land, sondern als Modell an. Als ein Mekka von Zeichen ohne Referenzen, die nur auf sich gegenseitig verweisen. Die Wirklichkeit verschwindet hinter diesen Zeichennetzen. In Under The Silver Lake, dem neuen Film von It Follows-Regisseur David Robert Mitchell, droht Sam (Andrew Garfield) in diesen Netzen aus Zeichen zu verschwinden; anfangs noch ganz ins Slacker-Dasein vertieft, ohne Job, aber mit Auto und Apartment, wobei die Miete schon lange überfällig ist. Zwischendurch beiläufiger Sex mit einer befreundeten Schauspielerin (Riki Lindhome) und das Bespannen der barbusigen, MILFigen Nachbarin, aber sonst scheint Sam nicht viel zu tun zuhaben. Bis die schöne Sarah ...
Netflix-Kritik: Roma (MX/US 2018)
Drama, Filmkritiken, Netflix, Streaming

Netflix-Kritik: Roma (MX/US 2018)

Wow, wow, wow! Es ist zwar schon längst kein Geheimnis mehr, dass Alfonso Cuarón, der mit Y Tu Mamá También, Children of Men, Harry Potter und der Gefangene von Askaban und zuletzt Gravity, (auch wenn ich bei letzterem, trotz aller technischer Qualitäten, nach wie vor nicht die allgemeine Euphorie teile) sich in der Kinolandschaft als einer der versiertesten Filmemacher unserer Zeit einen Namen gemacht hat. Fünf Jahre nach Gravity meldet sich der mexikanische Regisseur nun mit seinem bisher persönlichsten Film zurück: Roma. Und dieser ist ein intimes, in alle Belangen meisterhaftes Epos, welches bedenkenlos mit großen Schwarz-Weiß -Klassikern der Filmgeschichte wie Luchino Viscontis Rocco und seine Brüder, Federico Fellinis Achteinhalb, Francois Truffauts Sie küssten und sie schlugen ihn...
Kritik: Mandy (USA 2018) – Nicolas Cage dreht durch
Festivals, Filme, Filmkritiken, Horror, Science Fiction / Fantasy, Thriller

Kritik: Mandy (USA 2018) – Nicolas Cage dreht durch

That was my favorite shirt! Als Panos Cosmatos mit gekrümmten Rücken und bescheidenem Gestus bei der Cannes-Premiere seines Films Mandy auf die Bühne tritt, fiel es noch schwer, sich auszumalen, was für ein Film einen erwartet. Cosmatos erzählt, dass er damit u.a. den Tod seiner Eltern verarbeiten wollte. Zugegeben, Mandy ist kein leichtfüßiger, fröhlicher Film. Wenn man zudem mit Science-Fiction-, Horrorfilmen, Dungeons and Dragons und Heavy Metal groß geworden ist, werden die Umrisse des Films klarer. Letztendlich war aber niemand wirklich auf Mandy vorbereitet, was sich auf der einen Seite an den zahlreichen Rausläufern während der Vorführung und auf der anderen Seite an den frenetischen Standing Ovations nach dem Film zeigte. 1983, der Holzfäller Red (Nicolas Cage) lebt mit s...
Kritik: The House That Jack Built (DK 2018)
Drama, Festivals, Filmkritiken, Horror, Krimi, Thriller

Kritik: The House That Jack Built (DK 2018)

You're house is a fine little house, Jack. Lars von Trier kehrt zurück nach Cannes. Vor sieben Jahren sorgte sein scherzhaftes "I'm a Nazi" dafür, dass er, nach seiner Goldenen Palme für Dancer in the Dark im Jahr 2000, auch den Preis als Persona Non Grata entgegen nehmen durfte und somit vom Festival ausgeschlossen wurde. Doch die Schonzeit ist nun vorbei, für Cannes, Lars von Trier und natürlich das Publikum, denn das muss sich diesen Film ja letztendlich ansehen. Gerüchten zufolge wollte Thierry Frémaux The House That Jack Built liebend gern im Wettbewerb zeigen, aber da von Trier keine Pressekonferenz geben wollte und diese anscheinend für die Teilnahme am Wettbewerb Usus ist, lief der Film nun außerhalb des Wettbewerbs. Der Andrang wurde dadurch nicht geringer, galt der Film ...
Kritik: Der Grinch (USA 2018)
Animation, Filmkritiken, Komödie

Kritik: Der Grinch (USA 2018)

„Heute werden wir gemeine Dinge tun.“ 1957 wurde Dr.Seuss' Kinderbuch Wie der Grinch Weihnachten gestohlen hat veröffentlicht. 1966 folgte ein animierter Kurzfilm von Chuck Jones, der mit dafür verantwortlich war, dass die Looney Tunes aus dem Hause Warner zum Kult wurden. Dieser Kurzfilm gilt vor allem in den Vereinigten Staaten als absoluter Weihnachtsklassiker, der auch heute noch gerne zitiert wird und immer noch über eine popkulturelle Referenz verfügt, die im Jahr 2000 durch Der Grinch von Rush-Regisseur Ron Howard und mit Jim Carrey in der Hauptrolle noch einmal unter Beweis gestellt wurde. Nun bringen Illumination, die Macher der Minions, eine weitere Verfilmung in die Kinos, die in den USA bereits äußerst erfolgreich gestartet ist. Die Grundgeschichte ist immer noch die gl...
Kritik: Loro – Die Verführten (IT, FR 2018)
Drama, Filmkritiken

Kritik: Loro – Die Verführten (IT, FR 2018)

Der italienische Filmemacher Paolo Sorrentino hat ein Lieblingsthema, das sich wie ein roter Faden durch seine Filmografie zieht: Alte weiße Männer in überholten Machtgefügen, die vergangenen Zeiten nachtrauern. Großartig überspitzt dargestellt in dessen „La dolce vita“-Meisterwerk La Grande Bellezza (2013), einem wunderschön anzusehenden Abgesang auf die italienische Gesellschaft. Auch in Loro – Die Verführten kann Paolo Sorrentino wieder auf einen der Eckpfeiler seines Erfolges zurückgreifen: den italienischen Meistermimen Toni Servillo. Dieser gibt in Loro – Die Verführten unter Zuhilfenahme einiger Schichten Latex den ehemaligen italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi. Dieser versuchte im Jahr 2008 zum vierten Mal Ministerpräsident Italiens zu werden, doch Skandale polit...