Schlagwort: Drama

Kritik: The Big Short (USA 2015)
Filme, Filmkritiken, Heimkino

Kritik: The Big Short (USA 2015)

Tell me the difference between stupid and illegal and I'll have my wife's brother arrested. Ist es bewundernswert oder eher furchteinflößend wie scheinbar lapidar immer wieder über die Wirtschaftskrise von 2008 berichtet wird? Vermutlich etwas von beidem. Dennoch hat das Platzen der US-Immobilienblase nicht nur für einen lauten Knall, sondern auch für sozialen Schrecken und Rezession gesorgt, die man Jahre später immer noch zu spüren bekommt. Allerdings ist dieses negative Ereignis verblasst. Die Schuld der Banken, die Maschinerie der Gier und die Blindheit vor der Wahrheit wurden vergessen, überspielt und verdrängt. Ein wunderbarer Nährboden also fürs Kino, welches nach Oliver Stones Klassiker „Wall Street“ aus dem Jahre 1987 die Welt der Börse und Spekulationen wieder für sich en...
Kritik: Dämonen und Wunder – Dheepan (FR 2015)
Filme, Filmkritiken, Heimkino

Kritik: Dämonen und Wunder – Dheepan (FR 2015)

Alles ist eine Lüge. Alljährlich locken die Internationalen Filmfestspiele von Cannes zahlreiche Journalisten und Filmbegeisterte an die südfranzösische Küstenstadt. Auch dieses Jahr fand das angesehene Festival statt, die Jury unter der Leitung von Ethan und Joel Coen sichtete 19 Spielfilme, die um die begehrte Goldene Palme konkurrierten. Gewonnen hat sie letztlich „Dämonen und Wunder“, ein französisches Flüchtlingsdrama von Jacques Audiard. Doch schnell wurden auch Gegenstimmen laut, die der Jury vorwarfen „Dheepan“ (so der Originaltitel) lediglich wegen seiner politischen Aussage, nicht aber wegen filmischen Qualitäten ausgezeichnet zu haben. Es ist daher überraschend, dass der Film weit weniger politisch, dafür aber sehr menschlich ausgefallen ist. Das filmische Konzept hinter...
Kritik: Days and Nights (USA 2014)
Filme, Filmkritiken, Heimkino

Kritik: Days and Nights (USA 2014)

Die Titte der Hexe muss eingefroren sein.“ „Days and Nights“ darf sich in die Tradition von Ensemblefilmen stellen, die sich seit Dekaden daran abarbeiten, das dysfunktionale Familiengerüst mit der tatkräftigen Unterstützung von namhaften Personal zu verdichten und menschliche Abgründe an die Oberfläche zu fördern, die sich sukzessive, aber gewaltig wie ein Unwetter am Esszimmertisch zusammenbrauen. Dass es der von Christian Camargo inszenierte Film nicht ganz mit dem Großkaliber eines „Im August in Osage County“ aufnehmen kann, steht außer Frage, allerdings muss das hier in Deutschland direkt für den Heimkinomarkt erschienene Werk den Vergleich zu John Wells' Kleinod nicht scheuen, divergiert die künstlerischen Auseinandersetzung mit dem Sujet der ominösen 'Familienbande' doch von ...
Serienkritik: Game of Thrones – 5. Staffel (USA 2015)
Filmkritiken, Serien

Serienkritik: Game of Thrones – 5. Staffel (USA 2015)

The freedom to make my own mistakes was all I ever wanted. Die „Schachbrett“-Metapher ist natürlich unlängst eine altbackene: Menschen, die sich als Figuren auf einem überdimensionalen Schachbrett wiederfinden und von einem übermächtigen Spieler von Kachel zu Kachel gepeitscht werden. Für das HBO-Format „Game of Thrones“ aber hat diese Metapher inzwischen über (nunmehr) fünf Staffeln derart an Bedeutung und Signifikanz gewonnen, dass es kaum möglich scheint, den individuellen Status im ausufernden Figurenarsenal noch wirklich differenzieren zu wollen respektive zu können: Wenn ein Charakter royaler Beschaffenheit ebenso kaltschnäuzig über die Klinge springen muss, wie es der nicht weniger für ein intaktes Gesellschaftssystem ausschlaggebende Pöbel tut, dann wissen wir: Hier gibt es ...
Filmkritiken

"Das Verschwinden der Eleanor Rigby: Him & Her" (US 2014) Kritik – Die Gegenwart ist die schwierigste Zeit

Autor: Levin Günther „A shooting star lasts only for a second, but you’re still glad that you saw it.“ Der Regisseur Ned Banson hatte eine ganz tolle Idee, als er eine kriselnde Beziehung zweier Menschen anhand von zwei Filmen zeigen wollte. Ein Film aus der Sicht der Frau und ein Film aus der Sicht des Mannes. Mit dem „Verschwinden der Eleanor Rigby“ hat er eben dies gemacht und den beiden Teilen den Zusatztitel „Her“ und „Him“ verpasst. Aber selbst wenn Namen wie James McAvoy und Jessica Chastain im Film zu sehen sind (mit welchen wirklich eine perfekte Wahl getroffen wurde), ist es für eine Produktionsfirma zu riskant, zwei Einzelfilme zu veröffentlichen, die eine Geschichte erzählen. Sowas geht nicht mehr, weshalb Ned Banson zudem eine dritte Version zusammengeschnitten hat, die Szen...
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"Mutants" (FR 2009) Kritik – Die Menschheit am Abgrund, doch die Liebe bleibt

Autor: Pascal Reis „Du musst verhindern, dass ich so werde wie sie.“ Selbstverständlich hat „Mutants“ das Zombie-(Sub-)Genre nicht neu erfinden können, der Franzose David Morley aber hat es immerhin zustande gebracht, der durch unzählige Ausformungen schon reichlich trivialisierten Thematik um carnivorische Wiedergänger und virulente Infektionskrankheiten Facetten abzuringen, die über den 'Gefressen und gefressen werden'-Topos hinausgehen. Dass sich das französische (Horror-)Kino im Jahre 2009 ohnehin in eine rein auf das Genre bezogene Vormachtstellung zurechtrückte und durch heftige Reißer wie „High Tension“, „Inside – Was sie will ist in dir“ und „Martyrs“ wiederholt in Sachen Schonungslosigkeit und inszenatorischer Stringenz aus dem Output des internationalen Marktes herausstach, l...
Filmkritiken

"Maggie" (USA 2014) Kritik – Schwarzenegger macht ‘n Ruhigen

Autor: Levin Günther „Was ist die dritte Option?“ - „Bring es hinter dich.“ Bevor „Maggie“ seinen Produktionsstart feiern konnte, stand das Drehbuch zum Film auf der „Blacklist“. Das ist eine Liste, die die jährlich besten, aber nicht produzierten Drehbücher nennt und man muss gestehen, dass die schriftliche Vorlage zum Film zu gut ist, um in den Untiefen der Hollywood-Keller zu verstauben. Für knappe fünf Millionen Dollar wurde der Film dann, mit Beihilfe von Mr. Universum, produziert und schafft es sogar, den Betrag voll und ganz auszuschöpfen, ohne je visuell qualitativ einzuknicken. Das Zombie-Genre ist momentan überaus gefragt, im Fernsehen wie im Kino, und freut sich jährlich über immer mehr Vertreter von allerdings oft fragwürdiger Qualität. Wie in Filmen dieser Art üblich, finde...
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"Run All Night" (USA 2015) Kritik – Von Vätern und Söhnen

Autor: Pascal Reis „Ich bin zu alt zum Weglaufen.“ Wie viel Glauben man dem Wort von Liam Neeson nun wirklich schenken darf, sei an dieser Stelle erst einmal so dahingestellt, sagte der irische Schauspieler schließlich eins in einem Interview, dass es niemals zu einem dritten Teil der „96 Hours – Taken“-Reihe kommen würde. Dass Neeson sich im März in einem US-Interview nun auch hat hinreißen lassen, kundzugeben, dass er in zwei Jahren vollständig aufhören möchte, in Action-Filmen mitzuwirken, kam nun wirklich keine Hiobsbotschaft gleich, hat sich „96 Hours – Taken 3“ doch als durchgängiges Fiasko erwiesen, welches den adrenalingeladenen Erstling in ein unübersichtliches Schnittmassaker ummünzte. Doch in Anbetracht stimmungsvoller Genre-Flics wie etwa „The Grey – Unter Wölfen“ oder auch „...
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"Top Five" (USA 2014) Kritik – Chris Rock will endlich ernstgenommen werden

Autor: Pascal Reis "I am telling you, everything means something." Hauptdarsteller, Drehbuchautor und Regisseur in Personalunion: Chris Rock meint es mit seinem neusten Streich „Top Five“ verdammt ernst. Und darum geht es im Endeffekt auch – Das kräftezehrenden Gefecht eines Künstlers, der endlich aus der Schublade entfliehen möchte, die ihn berühmt gemacht hat, um der Welt zu beweisen, dass in ihm nicht nur der Klassenkasper steckt, der immer für einen lockeren Spruch zu haben ist, sondern ein durchaus ernstzunehmende Filmemacher steckt, der Größeres im Sinn hat. Um den doch sehr subkulturspezifisch ausgefallenen „Top Five“ richtig am Schopfe packen zu können, ist es von unbedingter Signifikanz, sich im Vorfeld ein Stück weit mit der pulsierende Medienlandschaft der Vereinigten Staate...
Filmkritiken

"Am Sonntag bist du tot" (GB/IE 2014) Kritik – Was in Trümmern liegt, wächst nicht mehr zusammen

Autor: Pascal Reis "I think there's too much talk about sins and not enough about virtues." Vermutlich darf sich „Am Sonntag bist du tot“ nicht nur als einer der wichtigsten Beiträge zum Thema 'sexueller Missbrauch und seine Folgen im späteren Leben' titulieren lassen, sondern auch als eine ganz konkrete, zeitweise sogar erschreckend ätzende Infragestellung unserer gesellschaftlichen Definition von Gerechtigkeit und Moral – und letztlich auch deren Dekonstruktion. Pater James Lavelle (Brendan Gleeson) begibt sich wie gewohnt in seinen Beichtstuhl, um sich den Sünden seiner Schäfchen anzunehmen, wenige Sekunden später wird ihm ein Ultimatum aufgebrummt: Bis Sonntag bliebe ihm nun Zeit, mit Gott und der Welt ins Reine zu kommen, und wenn es sich einrichten lässt, könne er ja auch noch sein...