Schlagwort: Marc Trappendreher

Kritik: Megalopolis (USA 2024) – Bis dass der Film reißt
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Kritik: Megalopolis (USA 2024) – Bis dass der Film reißt

Eine Gastkritik von Marc Trappendreher - erstmals zu lesen am 17. Mai 2024 – gesehen im Rahmen der 77. Internationalen Filmfestspiele von Cannes – I will not let time have dominion over my thoughts. Megalopolis – allein der Titel drängt auf die Superlative, die Überwältigung, den Exzess. Die Gigantomanie, die Francis Ford Coppola in seinem neuen Film betreibt, scheidet in Cannes die Geister. Alles an diesem Film deutet auf die grenzenlose kreative Freiheit, die Coppola sich für dieses Herzensprojekt erarbeitet hat. Seine eigene Produktionsgesellschaft American Zootrope kam für diesen Film auf, den Coppola rund vierzig Jahre lang erträumt hat, aber nie angehen konnte. Die umständliche Produktionsgeschichte dieses Films hat im Laufe der Zeit einen übergroßen Charakter angenommen – beisp...
Kritik: Immaculate (USA 2024) | Neu auf Blu-ray
Aktuelle Filmnews, DVD & Bluray, Filmkritiken, Horror

Kritik: Immaculate (USA 2024) | Neu auf Blu-ray

Eine Gastkritik von Marc Trappendreher "Deliver her from evil." Der Horrorfilm hat mit dem Nunsploitation-Film eine Ausprägung gefunden, die es ermöglicht, sowohl das affektierende Moment des Ekels und der Schauer als auch Oberflächenreize des Horrorfilms wirksam mit einer mal mehr mal weniger harschen Religionskritik auf verstörende Weise zu verbinden. Gerade in Italien, wo der katholische Glaube in Europa sehr stark ausgeprägt ist, erlebte der Nunsploitation-Film in den Siebzigerjahren eine Konjunkturphase. Das zentrale Konfliktfeld dieser Geschichten – die religiöse oder sexuelle Natur, z.B. religiöse oder sexuelle Unterdrückung durch das Leben im Zölibat – begrenzte sich aber nicht nur auf die Siebzigerjahre und das europäische Filmschaffen. Alles begann mit Filmen wie Jess Franc...
Kritik: Oldboy (KR 2003)
Aktuelle Filmnews, Drama, DVD & Bluray, Filmkritiken, Thriller

Kritik: Oldboy (KR 2003)

Eine Gastkritik von Marc Trappendreher "Lache und die ganze Welt wird mit dir lachen. Weine, und du weinst allein." Eine Odyssee durch die Dunkelheit der menschlichen Seele Die Ausgangssituation von Oldboy ist äußerst beklemmend: Da sitzt ein Mann eingesperrt in einem heruntergekommenen, tristen Apartment, in dem ihm nur der Fernseher das Medium zur Außenwelt ist. Von da aus unternimmt Park Chan-wooks Film von 2003 eine lange Reise, die die Umstände dieser Gefangenschaft aufschlüsseln soll. Der Film, der nur oberflächlich die Codes des Gangsterfilms bedient, entwickelte sich im Laufe der Jahre zu einem regelrechten Kultfilm, der eine große Anhängerschaft fand, durch Hollywood neu verfilmt wurde und bis heute von Filmfans nahezu kultisch verehrt wird. Dafür gibt es mehrere Gründe, vo...
Kritik: Thelma & Louise (USA 1991)
Abenteuer, Aktuelle Filmnews, Drama, DVD & Bluray, Filmkritiken

Kritik: Thelma & Louise (USA 1991)

Eine Gastkritik von Marc Trappendreher You've always been crazy. This is just the first chance you've ever had to really express yourself. Ein feministischer Road Trip Ridley Scott schuf 1991 mit Thelma & Louise einen wichtigen populären Film des feministischen Kinos – seine Geschichte um die tiefe Verbundenheit zweier Frauen, die auf der Flucht vor dem Gesetz sind und eine Reihe von Abenteuern erleben, war damals im US-amerikanischen Kino eine neuartige Reflexion über Freiheit und Selbstbestimmung, die in dieser weiblichen Emanzipationsgeschichte abgebildet war. Die starken schauspielerischen Leistungen von Geena Davis und Susan Sarandon trugen dabei maßgeblich zum Erfolg des Films bei. Das Road-Movie war bis dahin ein überwiegend männlich codiertes Erzählmuster, das besonders m...
Kritik: Ronin (USA 1998)
Action, Aktuelle Filmnews, DVD & Bluray, Filmkritiken, Thriller

Kritik: Ronin (USA 1998)

Eine Gastkritik von Marc Trappendreher No questions. No answers. That's the business we're in. Als "Ronin" bezeichnet man einen in Ungnade gefallenen Samurai, der keinen Lehnsherren und keine Ehre mehr hat. Es sind Söldner, die ihr Schwert demjenigen in Dienst stellen, der dafür bezahlt. Der Regisseur John Frankenheimer entwarf 1998 mit Ronin, einem der letzten Filme dieses bedeutenden Filmemachers des New Hollywood (Der Zug; Der Mann, der zweimal lebte), eine Verbrechergeschichte, die weit entfernt des japanischen Kulturkreises von Auftragskriminellen in Europa erzählt. Die erste Szene in den dunklen Gassen von Paris gibt bereits den filmhistorischen Rückverweis vor und deutet auf die Tradition, in die dieser Film sich stellt: Da schält sich die Silhouette eines Mannes in einem lange...
Kritik: Millennium Mambo (TW 2001)
Aktuelle Filmnews, Drama, DVD & Bluray, Filmkritiken

Kritik: Millennium Mambo (TW 2001)

Eine Gastkritik von Marc Trappendreher Everything changes. Nothing stays the same. Bilder einer entfremdeten Jugend Die Bildwelten von Hou Hsiao-Hsien sind die der reichen Sinneseindrücke, der farbigen Räume: grelles Blau, stechendes Gelb und sattes Rot bestimmen die Farbpalette seines 2001 erschienenen Films Millennium Mambo. Das Nachtleben von Taipeh ist eines der pulsierenden Beats und der grellen Neontöne; es ist ein betörender Bilderrausch, den Hou da aufmacht. Seine formalsprachliche Wirkung liegt in der hypnotischen Dimension der Bilder, die einen Sogeffekt auslösen und in ihren Bann ziehen – die eröffnende Plansequenz von Millennium Mambo ist bis heute unvergessen. Darin sehen wir, wie eine junge Frau davonläuft, direkt in die Kamera blickend, dazu die träumerisch-schwelgende ...
Kritik: Peeping Tom – Augen der Angst (GB 1960) | Neu in 4K
Aktuelle Filmnews, Drama, DVD & Bluray, Filmkritiken, Horror, Thriller

Kritik: Peeping Tom – Augen der Angst (GB 1960) | Neu in 4K

Eine Gastkritik von Marc Trappendreher Do you know what the most frightening thing in the world is? Cinephilie als Skopophilie Die Großaufnahme eines vor Neugier oder Entsetzen weit aufgerissenen Auges, die Frontansicht einer Filmkamera, dann ein Cache mit einem Fadenkreuz auf der Einstellscheibe, während die Kamera einer Frau ins Schlafzimmer folgt – ein Mord steht bevor. Das Opfer schaut direkt in die Kamera und damit den Filmenden und den Zuschauer an. Der Kamerablick ist der Zuschauerblick. Täter- und Komplizenschaft sind untrennbar miteinander verbunden. Mit dieser hochkomplexen und verstörenden Einstellungsfolge eröffnete der britische Regisseur Michael Powell 1960 seinen Film Peeping Tom und löste damit schlagartig einen weltweiten Skandal aus. Besonders in der englischen Filmp...
Kritik: Die Spur des Falken (USA 1941)
Aktuelle Filmnews, Drama, Filmkritiken, Krimi

Kritik: Die Spur des Falken (USA 1941)

Eine Gastkritik von Marc Trappendreher A story as explosive as his blazing automatics! Das amerikanische Kino hat in den Vierzigerjahren eine einflussreiche Filmtendenz ausgebildet, die weitreichende Auswirkungen noch bis heute auf die internationale Filmsprache hat: Die Rede ist vom Film noir. Nahezu alle Filme dieser Bewegung sind genretechnisch gesehen Kriminalfilme, die vom Überleben in einer korrupten Welt erzählen, eine Filmströmung, die als Allegorie der conditio humana in der Kriegs- und Nachkriegszeit steht, den Pessimismus der Vierzigerjahre widerspiegelnd. Die elementare Grundlegung in Form und Inhalt dieser Strömung ist Die Spur des Falken von Regisseur John Huston aus dem Jahr 1941. Sam Spade (Humphrey Bogart) ist ein Privatdetektiv, zusammen mit seinem Kollegen Archer fü...
Kritik: Die letzte Nacht in Mailand (IT 2023) | Neu auf Blu-ray
Aktuelle Filmnews, DVD & Bluray, Filmkritiken, Krimi

Kritik: Die letzte Nacht in Mailand (IT 2023) | Neu auf Blu-ray

Eine Gastkritik von Marc Trappendreher Die obersichtige Kamerafahrt über die lichtdurchfluteten Straßen Mailands bei Nacht, dazu die pulsierende Elektromusik, die die Kameraarbeit untermalt – die wenigen filmsprachlichen Zeichen reichen vollends, um mit reduzierten Mitteln die Ästhetik des Neo-Noir-Thrillers zu evozieren, die für Die letzte Nacht in Mailand (L‘ultima notte di Amore) prägend sein wird. Für den Noir-Film spricht allein schon die etwas komplexe und auf Verwirrung zielende Erzählung: Ausgerechnet am Tag seiner Pensionierung wird der Polizeileutnant Franco Amore (Pierfrancesco Favino) zu einem Tatort gerufen, an dem sein bester Freund und langjähriger Partner Dino (Francesco Di Leva) bei einem Schusswechsel getötet wurde. Doch die Umstände seines Todes lassen Fragen offen, d...
Kritik: Jurassic Park (USA 1993) – Zum 30. von Spielbergs Klassiker
Abenteuer, Aktuelle Filmnews, Filmkritiken

Kritik: Jurassic Park (USA 1993) – Zum 30. von Spielbergs Klassiker

Special: Die besten Abenteuerfilme! Dr. Grant, my dear Dr. Sattler, welcome... to Jurassic Park. Eine Gastkritik von Marc Trappendreher Dass Steven Spielberg im amerikanischen Kino gleichermaßen als großer Blockbuster-Regisseur und Autorenfilmer wahrgenommen wurde, war spätestens 1993 augenscheinlich: Im selben Jahr fand er sowohl mit seinem eindringlichen Holocaust-Drama Schindlers Liste breiten Zuspruch, ebenso wie mit Jurassic Park – dem Dinosaurier-Film schlechthin, der prompt eine weltweite Begeisterung für die Urzeittiere auslöste. Wenn Jurassic Park aber neben seinen bahnbrechenden Errungenschaften als ein Meilenstein der digitalen Abbildung heute noch Bestand hat, dann auch weil Spielberg dieses groß angelegte spektakuläre Dino-Abenteuer konsequent in die Konstanz der eige...