TIFF-Kritik: Blair Witch (US 2016)

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“In October of 1994 three student filmmakers disappeared in the woods near Burkittsville, Maryland while shooting a documentary…”

Im Vorfeld der Weltpremiere von Blair Witch durfte bereits eine enge Auswahl an Kritikern den neuen Film von Adam Wingard, der sich zuletzt mit You’re Next und The Guest bei Genre-Fans einen Namen gemacht hat, vorab sichten. Hierbei überraschte es wenig, dass die ausgewählten Kritiker Blair Witch mit Sätzen wie “A new beginning for horror movies.” oder “One of the scariest movies of all time.” priesen. Dies sorgte bei mir allerdings eher für Skepsis als für hohe Erwartungen.

Tatsächlich ist es nun so, dass Blair Witch mehr unoriginelles Remake als innovativer Horrorfilm ist. Adam Wingard setzt mit seiner Neuinterpretation von Blair Witch Project (1999) nur von allem mehr oben drauf. Wo also das Original mit subtilem Horror bei den Zuschauern für Unbehagen sorgte, terrorisiert Wingard den Zuschauer mit Body Horror und Jump Scares.

Das hingegen macht er so gut wie schon in You’re Next, weshalb sich Horror-Fans Blair Witch keinesfalls auf der großen Leinwand entgehen lassen sollten. Sobald der Film nämlich die gähnend langweilige Exposition hinter sich gelassen hat, die fast eins zu eins vom Original übernommen wurde, steigert Wingard den Horror unerträglich bis zum fiesen Finale, welches obendrein zufriedener stimmt als das unbefriedigende Ende von 1999.

Wo also Blair Witch Project ein Horror-Meilenstein war, welcher die nächsten zwei Jahrzehnte grundlegend geprägt hat, ist Blair Witch nun nur ein remake-artiger Aufguss, der erst in der zweiten Hälfte richtig aufdreht, dann jedoch dem Zuschauer keine einzige Sekunde Verschnaufpause gönnt. Hier beweist Adam Wingard nach The Guest erneut, warum ihm gerne mal höhere Budgets anvertraut werden dürfen.

Blair Witch ist insgesamt solide Horrorkost, die aufgrund des höheren Budgets zwar visuell mehr bietet als das Original, jedoch auf inhaltlicher Ebene durchweg enttäuscht. Da schaue ich dann doch lieber beispielsweise nochmal Fede Alvarez’ äußerst gelungene Evil Dead-Neuauflage, die einen Drogenentzug in Form von abartig schockierendem Terrorkino erzählt. In Blair Witch gibt es nicht einmal den Ansatz einer solch brillanten Idee.

Blair Witch kommt am 6. Oktober 2016 in die deutschen Kinos.

Gesehen im Rahmen der Weltpremiere auf dem 41. Toronto International Film Festival 2016

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