Kritik: Indiana Jones und das Rad des Schicksals (USA 2023) | Neu auf Blu-ray

– gesehen im Rahmen der 76. Internationalen Filmfestspiele von Cannes, Kritik erstmals zu lesen am 19. Mai 2023  –

Indiana Jones und das Rad des Schicksals 2023 Harrison Ford

“A legend will face his destiny.”

Zum vierten Mal kehrt Harrison Ford nun bereits in der Hauptrolle des legendären Archäologen Indiana Jones auf die große Leinwand zurück – und das im stolzen Alter von 80 Jahren. Fans der Abenteuer-Reihe waren logischerweise vorab sehr skeptisch. Würde die Action aufgrund von Fords hohem Alter noch so energiegeladen sein wie früher? Der letzte Teil Das Königreich des Kristallschädels wird allgemein als ziemlich unnötig angesehen – verständlich, auch ich kann diesem bis heute nicht sonderlich viel abgewinnen, obwohl ich mit der Reihe groß geworden bin.

Der letzte Kreuzzug ist hingegen einer meiner Lieblingsfilme, welche ich mir jederzeit anschauen kann und die bis heute nichts von ihrer Faszination verlieren, egal wie oft man sie sich anschaut. Zeitlose, handgemachte Action, famose Sets, reale Schauplätze und die nötige Prise an Fantasie – die ersten drei Indiana Jones Filme sind einfach nicht zu schlagen. Demgegenüber standen bereits die Trailer zu Das Rad des Schicksals, welche eine unschöne CGI-Palette sowie einen unsinnigen Zeitreise-Plot erwarten lassen. Damit sorgte das Marketing zumindest bei mir nicht unbedingt für Vorfreude.

Der neueste Teil des populären Franchise bietet erneut ein frenetisches Kinospektakel an verschiedensten Schauplätzen rund um den Globus – ob Marokko, Griechenland oder Sizilien, hier wird gefühlt nichts ausgelassen. Neben Harrison Ford sind hierbei in weiteren Rollen neue Gesichter wie Phoebe Waller-Bridge, Mads Mikkelsen und Antonio Banderas zu sehen, aber auch liebgewonnene Figuren aus den vorherigen Teilen wie der von John Rhys-Davies gespielte Ägypter Sallah, der stets für einen Lacher zu sorgen weiß.

Die Regie übernahm dieses Mal nicht Steven Spielberg, der die Reihe 1981 in Fahrt brachte, sondern James Mangold (Logan, Walk the Line). Seine Vision legt von Anfang an ein pausenlos kurzweiliges Tempo an den Tag, Langeweile kommt bei Rad des Schicksals sicherlich nicht auf. Bedauerlicherweise verlieren sich aber auch hier die Actionszenen wieder, wie zuletzt so oft (beispielsweise Jurassic World 3, Fast & Furious-Filme) in unschönen Visual Effects. Manche Games sehen im Vergleich hierzu besser aus. Die harsche Kritik, welche 2008 berechtigterweise zu Das Königreich des Kristallschädels geäußert wurde, haben die Macher leider nicht als Grund gesehen, um Das Rad des Schicksals wieder weniger künstlich wirken zu lassen. Die Illusionen verfliegen somit in fast jeder Szene sehr schnell. Die Inszenierung wird in Richtung Schlussakt sogar immer stilloser.

Special – meine liebsten Abenteuerfilme

So richtig in Dr. Jones neuem Abenteuer verlieren konnte ich mich während der immerhin zweieinhalbstündigen Laufzeit also nie. Das Rad des Schicksals ist ein Film voller Ideen, doch umgesetzt wurden diese Einfälle ziemlich chaotisch. Meine Liebe für dieses Franchise ist zwar immer noch ungebremst, um Das Rad des Schicksals schlecht zu finden, doch wieder wurden größtenteils dieselben Fehler gemacht wie im Vorgänger.

Bietet die erste Hälfte des Films immerhin noch fantastische Fan-Fiction (eine adrenalinreiche Zugszene darf hier selbstverständlich nicht fehlen), so verliert sich der Rest des Films immer mehr in einem stumpfsinnigen Plot. Die Schauspieler, allen voran Harrison Ford und Mads Mikkelsen versuchen dies zwar zu kompensieren, doch gerade in den Dialogszenen tun sie sich besonders schwer den Charme der ersten drei Teile aufleben zu lassen. Auch Phoebe Waller-Bridge, die das Taufkind von Indiana Jones spielt, gibt ihr Möglichstes. Doch interessant genug ist auch diese Figur nicht, um mit ihr eine künftige Abenteuerreihe rechtfertigen zu können.

Detaillierter möchte ich mich zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht äußern, das heißt weder zu den Überraschungen, welche der Film zu bieten hat, noch zum Plot. Immerhin wird das neueste Indy-Abenteuer erst Ende Juni in Deutschland zu sehen sein. Doch schraubt eure Erwartungen definitiv herunter, denn selbst bei der Weltpremiere in Cannes gab es gerade einmal einen Szenenapplaus. Disney schafft es leider nur zu selten, das Franchise in eine interessante Richtung zu lenken. Eine Atmosphäre der Begeisterung war im Grand Théâtre Lumière (immerhin 2.300 Plätze) so gut wie gar nicht wahrzunehmen, ebenso sprechen die allgemeinen ersten Reaktionen Bände.

Fazit: Eingefleischte Indiana Jones Fans werden mit Das Rad des Schicksals im begrenzten Maße ihren Spaß haben. Alle anderen sollten um diesen Abenteuerfilm, der viele schlechte Eigenschaften des aktuellen Blockbuster-Kinos aufweist, besser einen Bogen machen. Zwei Wochen später startet immerhin auch der neue Mission: Impossible (Dead Reckoning Teil eins) in den Kinos. Und dieser dürfte deutliche spektakulärer ausfallen als das, was im neusten Indiana Jones Abenteuer geboten wird.

★★★★☆☆☆☆
Durchschnittlich!

Indiana Jones und das Rad des Schicksals startete am 29. Juni 2023 deutschlandweit im Kino und ist ab dem 8. Dezember fürs Heimkino erhältlich*. Hat euch die Kritik gefallen? Dann unterstützt CinemaForever.net gerne, indem ihr bei der nächsten Amazon-Bestellung über den markierten Link geht.*

*Amazon Affiliate Links / Anzeige: Wenn Du über einen dieser Verweislinks etwas bestellst, bekommt CinemaForever auf Deinen Einkauf eine kleine Provision. Dies ändert nichts an Deinem Kaufpreis.

1 Comment

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.