Filme

Kritik: Fitzcarraldo (DE 1982) – Das Vermächtnis der Träume
Abenteuer, Drama, Filmkritiken

Kritik: Fitzcarraldo (DE 1982) – Das Vermächtnis der Träume

Ich werde einen Berg versetzen. Im Jahre 1982 kam es zur vierten Zusammenarbeit zwischen den ewig geliebten Feinden Klaus Kinski und Werner Herzog. Nach den zwei Meisterwerken Aguirre und Nosferatu und der für mich eher enttäuschenden Romanverfilmung Woyzeck kam es wohl zur wohl bekanntesten Arbeit der beiden in Fitzcarraldo. Werner Herzog inszenierte ein kraftvolles Kunstwerk und gleichzeitig einen der besten Filme aller Zeiten. Nach Aguirre, der Zorn Gottes zieht es Werner Herzog endlich wieder zurück in den geliebten Dschungel. Der unberührte peruanische Dschungel in seiner vollen Schönheit und der mächtige Amazonas spielen hier eine klare Hauptrolle. Kameramann Thomas Mauch liefert hier wirklich exzellente Arbeit ab und fängt die beeindruckende Naturkulisse in fantastischen Auf...
Kritik: Bambi (USA 1942)
Animation, Filmkritiken

Kritik: Bambi (USA 1942)

Wenn man nichts Nettes zu sagen hat, dann sollte man besser den Mund halten. Was wäre die Filmwelt ohne die legendären Walt Disney-Filmstudios? Mit Sicherheit nicht die, die sie heute ist, einfach aus dem Grund, weil viele dieser wunderbaren Zeichentrickfilme den Kindern die Türen für die Filmwelt öffnete und den Erwachsenen ebenfalls immer und immer wieder die Herzen. Das 1923 von Walt und Roy Oliver Disney gegründete Studio ist auch heute noch die Seele der Filmwelt. Unzählige Klassiker wurden ab der Mitte der 1920er Jahre serviert, darunter Werke wie Schneewittchen und die sieben Zwerge, Cap und Capper, Das Dschungelbuch und Disneys erfolgreichster Streich Der König der Löwen. Eigentlich sind das alles Filme, die jeder Mensch, ob Filmfan, Cineast oder Gelegenheitsgucker, kennt. Nicht...
Elemental (2023) Filmkritik – Lohnt sich das neue Pixar-Abenteuer?
Aktuelle Filmnews, Animation, Festival de Cannes, Filmkritiken, Im Kino

Elemental (2023) Filmkritik – Lohnt sich das neue Pixar-Abenteuer?

Eine Gastkritik von Michael Gasch – gesehen im Rahmen der 76. Internationalen Filmfestspiele von Cannes – Opposites react. Gar nicht so lange ist es her, als Soul auf den Kinoleinwänden die Herzen der Menschen eroberte. Die Aussage, dass Pixar schon jahrzehntelang für Qualität steht, ist also sicherlich nicht übertrieben. Zu einprägsam sind die Geschichten, zu warmherzig und sympathisch die Charaktere. Wenig verwunderlich muss also jeder neue Film aus der Pixar-Schmiede sich mit den Vorgängern messen lassen. Elemental, den ich als Abschlussfilm beim Festival de Cannes gesehen habe, ist da keine Ausnahme. So steht die große Frage im Raum: Knüpft Pixar an seine letzten Erfolge an und schlägt ein kreatives neues Kapitel auf oder fällt die Neuproduktion doch eher etwas aus der Reihe? Bei...
Kritik: Wild at Heart (USA 1990)
Drama, Filmkritiken

Kritik: Wild at Heart (USA 1990)

Die Welt hat ein wildes Herz und ist total verrückt geworden! Das Jahr 1990 war ein ganz besonderer Höhepunkt im Schaffen von David Lynch. Bei den Filmfestspielen von Cannes konnte er für seine Road-Movie-Romanze Wild at Heart die begehrte goldene Palme entgegennehmen. David Lynch war 1990 bereits ein bekanntes und umstrittenes Gesicht in der Kinowelt, denn mit Filmen wie Der Elefantenmensch und Blue Velvet hatte er bereits mehr als nur begeistert. Wild at Heart konnte dieser vorherigen Qualität nicht mehr ganz standhalten, es ist ein wilder, abgründigen Abenteuer mit der einen oder anderen Länge und wirkt erzählerisch gelegentlich zu unausgegoren. Visuell spielt der Film natürlich in der ersten Liga. Die groben, trockenen und gerne auch düsteren Bilder passen sich der Grundstimmung de...
Kritik: Asteroid City (USA 2023)
Aktuelle Filmnews, Festival de Cannes, Filmkritiken, Im Kino, Komödie, Science Fiction / Fantasy

Kritik: Asteroid City (USA 2023)

– gesehen im Rahmen des Wettbewerbs der 76. Internationalen Filmfestspiele von Cannes, Kritik erstmals zu lesen am 24. Mai 2023 – How long can they keep us in Asteroid City, legally? Nur ein Jahr nach seinem enttäuschenden The French Dispatch präsentiert Regisseur Wes Andersons erneut einen Komödie im Cannes-Wettbewerb um die Goldene Palme. Und für mich wird es bis auf weiteres der letzte Film des texanischen Regisseurs sein, welchen ich mir antue. Ab der ersten Minuten könnte Asteroid City nicht typischer für Wes Anderson sein - es ist der kreative Tiefpunkt seiner bisher bald 30 Jahre andauernden Regiekarriere, auch wenn das Setting zunächst einmal auf etwas Besseres hoffen lässt. Wir schreiben das Jahr 1955, in einer fiktiven, von der Außenwelt abgeschnittenen Wüstenortschaft verfo...
Kritik: Boulevard der Dämmerung (USA 1950)
Drama, Filmkritiken

Kritik: Boulevard der Dämmerung (USA 1950)

Ich war ein Star? Ich bin größer als je zuvor! Viele Kinder und Jugendliche wünschen sich in ihrem Leichtsinn, irgendwann mal ein großer Star zu sein, der auf der ganzen Welt berühmt ist, Unmengen von Geld verdient und sich vor Fans gar nicht mehr retten kann. Sänger, Fußballer oder Filmstar. Man will die Anerkennung der Masse, man will geliebt und verehrt werden. Doch sich dabei zu verändern, das hat natürlich niemand vor und schon gar nicht wird die eigene Familie vergessen. In Wahrheit sieht das Ganze dann doch etwas anders aus, aber wer will das schon mit unschuldigen oder betäubten Äugen sehen? Es lässt sich mit Sicherheit sagen, dass jeder Star, ob Leonardo DiCaprio, Lionel Messi oder Phil Collins, schon Teil der Kehrseite des Erfolgs wurde, denn das kann sich ja schon durch verse...
Kritik: Pearl (USA 2022) – Das Horror-Highlight des Jahres
Aktuelle Filmnews, Filmkritiken, Horror, Im Kino

Kritik: Pearl (USA 2022) – Das Horror-Highlight des Jahres

– gesehen im Rahmen der 79. Filmfestspiele von Venedig 2022, Kritik erstmals zu lesen am 4. September 2022 – Nachdem Ti West mit dem herausragenden The Innkeepers (2011) effektiv das Thema Depression behandelte und zuvor mit The House of the Devil (2009) meisterhaft demonstrierte, dass sich guter (moderner) Horror nicht durch endlose Jump Scares und maximales Blutgespritze definieren muss, meldete sich das US-amerikanische Genre-As, viel zu lange nach den beiden Ausnahmewerken, dieses Jahr endlich mit einem neuen Schocker zurück: X, so der simple kurze Titel, lief in Deutschland nur für kurze Zeit in den Kinos und ist seit gestern, 2. September bereits fürs Heimkino erhältlich*. X stellt den für mich bisher besten Horrorfilm des Jahres dar. X ist hierbei der bis dato fraglos refere...
Cannes-Kritik: The Idol – Episoden 1 & 2 der HBO-Serie
Aktuelle Filmnews, Drama, Festival de Cannes, Festivals, Filmkritiken, Serien, Streaming

Cannes-Kritik: The Idol – Episoden 1 & 2 der HBO-Serie

Eine Gastkritik von Michael Gasch – gesehen im Rahmen der 76. Internationalen Filmfestspiele von Cannes – You got the best job in the world. 97 Filmproduktionen aus aller Welt zieren die diesjährigen Filmfestspiele in Cannes. Dementgegen steht das einzige Serienformat The Idol aus der Serienschmiede HBO (Game of Thrones, Breaking Bad, Mad Men, etcetera). Mit Lily Rose-Depp und der modernen Pop-Ikone The Weeknd in den Hauptrollen sowie der nachgesagten sexuellen Freizügigkeit erwarten viele die Serie 2023. Die Frage, die jedoch im Raum steht, ist eindeutig: Passt diese Produktion hier überhaupt hinein? Das Urteil könnte nicht eindeutiger ausfallen, auch wenn wir im Rahmen des Filmfestivals nur die ersten beiden Folgen zu Gesicht bekommen haben: Bei all den mehr oder weniger künstlerisc...
Kritik: Die Frau im Nebel (KR 2022)
Aktuelle Filmnews, Asiatischer Film, Drama, DVD & Bluray, Festival de Cannes, Filmkritiken, Krimi

Kritik: Die Frau im Nebel (KR 2022)

– gesehen im Rahmen des Wettbewerbs der 75. Internationalen Filmfestspiele von Cannes – The closer you look, the harder you fall. Park Chan-wook und das Festival de Cannes haben mittlerweile eine fast 20 Jahre alte gemeinsame Erfolgsgeschichte vorzuweisen. Bereits 2004 feierte Oldboy im Wettbewerb von Cannes seine Weltpremiere, wurde mit dem großen Preis der Jury ausgezeichnet und Park Chan-wook etablierte sich mit dem meisterhaften Rachedrama endgültig als einer der begeisterungswürdigsten Stylisten des asiatischen Kinos. Nachdem er zuvor mit Joint Security Area (2000) sowie mit Sympathy for Mr. Vengeance (2002) auf sich aufmerksam machen konnte, gelang ihm mit Oldboy der endgültige internationale Durchbruch. Es folgten noch zwei weitere Cannes-Premieren von Park Chan-wooks Regiea...
Kritik: Die Verachtung (FR 1963) – Godards Klassiker neu in 4K
Drama, DVD & Bluray, Filmkritiken, Französischer Film

Kritik: Die Verachtung (FR 1963) – Godards Klassiker neu in 4K

Zu wissen, was man nicht weiß, ist die Gabe des höheren Geistes. Jean-Luc Godard ist eines der prägendsten Gesichter der Filmgeschichte - und das nicht nur in Bezug aufs französische Kino. Nicht wenige Menschen halten ihn für die Speerspitze der Filmkunst. Nachvollziehbar und verständlich, wobei Godard in jedem Fall absolute Geschmackssache ist und nicht selten mehrere Anläufe braucht. Eine Sache ist jedoch unumstritten und glasklar: seine Filme sind immer etwas ganz Besonderes, einzigartig und radikal in ihrer Form. Mit Die Verachtung, seinem vierten Langfilm und einer seiner gefeierten Klassiker, geht es zurück in das Jahr 1963. Jean-Luc Godard inszenierte damit ein äußerst künstlerisches Drama, in wunderschönem Technicolor offenbart er seine Leidenschaft zum Kino und offenbart die Kr...